Himbeere - Rubus idaeus L.

Himbeere

Synonyme: Ambas, Hohlbeere, Katzenbeere, Madebeere, Mollbeere, Runtzelbeere, Waldhimbeere

Wissenschaftlicher Name: Rubus idaeus L.

Familie: Rosaceae (Rosengewächse)


Heimat

Ursprüngliche Heimat Südosteuropa. Heute heimisch in Europa, Asien, Nordamerika.



Inhaltsstoffe

Blätter: Gerbstoffe Früchte: Fruchtsäuren, Vitamine der B-Gruppe, Provitamin A, Vitamin C, Kalium, Phosphor, Calcium, Eisen, Magnesium.
Samen: ca. 22-25 % Öl.
Samenöl: hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Linolsäure (47-63 %), Linolensäure (25-40 %), Vitamin E, Carotinoide.



Beschreibung

Himbeeren schmecken am besten frisch gepflückt. Richtig reif, lassen sie sich einfach vom Blütenboden abziehen, der wie ein weißer spitzer Zylinder am Strauch zurückbleibt. Die samtig weichen Früchte zergehen süß und saftig auf der Zunge, nur die Kernchen bleiben hart im Mund und lassen sich knusprig knacken. Übrigens ist die Himbeere botanisch gesehen keine Beere, sondern eine so genannte Sammelsteinfrucht: der Zusammenschluss mehrerer Steinfrüchte, die jeweils nur einen, hartwandig umschlossenen, Samen enthalten. Beeren hingegen umschließen meistens mehr als einen Samen (z.B. Stachelbeeren). Wer genauer hinschaut, sieht gelegentlich auf den einzelnen Steinfrüchten der Himbeere kleine gelbliche Fädchen. Dies sind die Reste der Blütennarbe, einem Teil des weiblichen Pflanzenorgans.

Im Garten stehen die aufrechten, schwach dornigen Himbeerstängel, die so genannten Ruten, des ein bis zwei Meter hoch wachsenden Himbeerstrauchs meist in Reihe gepflanzt und mit Drähten gehalten. Die handförmig angeordneten Laubblätter sind unterseits weiß und filzig. Im zweiten Jahr sind die Ruten von Mai bis Juni mit weißen bis rosafarbenen Blüten besetzt, die sich in lockeren Trauben gruppieren und die Verwandtschaft zur Rose verraten. Zum Winter ziehen sich die zweijährigen Ruten, die Früchte getragen haben, ganz in die Wurzeln zurück und sterben ab. Sie bleiben als trockenes Reisig stehen. Im Frühjahr treiben neue Ruten aus dem sich verzweigenden und unterirdische Ausläufer bildenden Wurzelstock aus. Die Himbeere liebt es sonnig bis halbschattig: Wild wächst sie an Waldrändern, sonnigen Waldlichtungen, Böschungen und auf Kahlschlägen.



Wissenswertes

Die wissenschaftliche Gattungsname Rubus bezeichnet die roten Früchte. Der Artname idaeus stammt aus der Römerzeit. Der römische Schriftsteller Plinius erwähnte 23 n. Chr. in seiner Naturgeschichte die Himbeere und notierte, sie stamme vom Berg Ida. Welchen er genau meinte, ist nicht bekannt, da es sowohl in der Türkei als auf Kreta einen Berg dieses Namens gibt. Annähernd 1900 Jahre später dichtete der französische Arzt und Begründer der Phytotherapie Henri Leclerc (1870-1955) die Namensherkunft um. In seinem Werk „Les fruits de France“ erklärte er, die Nymphe Ida hätte Pate gestanden für den Artnamen idaeus, und ersann dazu die folgende Geschichte: Ida, die Tochter des kretischen Königs Melissos, fand den damals noch jungen Göttervater Jupiter schreiend in den Bergen. Sie wollte das weinende Kind beruhigen und pflückte ihm dazu eine Himbeere. Als sie sich über den Himbeerstrauch neigte, blieb sie mit der Brust an einem Dorn hängen. Ihr Blut tropfte auf die damals noch weißen Beeren und färbte sie für immer rot.

Der deutsche Name Himbeere, althochdeutsch Hintperi, leitet sich aus der altnordischen und angelsächsischen Vokabel hind = Hirschkuh ab. Himbeere bedeutet also Beere der Hirschkuh. Hirschkühe sollen eine Vorliebe für Himbeerblätter haben.

Funde von Himbeersamen in Steinzeitsiedlungen beweisen, dass die Himbeere bereits damals bekannt war. Mittelalterliche Klöster kultivierten als erste die Himbeere, die als eine der ersten europäischen Pflanzen in Nordamerika eingeführt wurde.

Im deutschen Aberglauben finden sich zwei Geschichten um die Himbeere: Ein verhextes Pferd sollte sich bändigen lassen, wenn man ihm einen Zweig der wilden Himbeere um den Leib band. Und: Wie die Himbeeren reifen, so reife auch das Korn. Übrigens erzählt ein modernes Märchen von einem außergewöhnlichen Himbeer-Liebhaber: In der Legende „Der Himbeerfuchs“ von Henning Buchhagen entdeckt ein junger Fuchs namens Ferdinand, dem Fleisch gar nicht zusagt, seine Vorliebe für Himbeeren. Damals waren die Füchse grau wie Mäuse. Doch je mehr Himbeeren der kleine Ferdinand aß, umso roter wurde sein Fell. Seitdem sind die Füchse rot und mögen Früchte.



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