Forschung

Forschung im Einklang mit der Natur.

Dr. Hauschka forscht, experimentiert, arbeitet an neuen Produkten, entwickelt sich weiter – gemeinsam mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von ausgewählten Hochschulen. Wie sieht diese gegenseitige Inspiration aus? Drei Forschende, ein Gespräch über Teamwork, Schafgarbe und die Faszination des Neuen.

Woran arbeiten Sie gerade, Herr Bunse?

Marek Bunse: Wir erforschen die Inhaltsstoffe von Arzneipflanzen. Häufig sind Stoffe dabei, die wir nutzen können, zum Beispiel als Tee. Oder wir finden heraus, dass sie beispielsweise Feuchtigkeit spendende Eigenschaften zeigen. Dann können wir sie vielleicht in einem Kosmetikprodukt verwenden.

 

Ist das Wissen über die Pflanzen nicht schon seit Jahrhunderten bekannt?

Bunse: Unser Bestreben ist es, altes Wissen mit heutigen Methoden wissenschaftlich zu untermauern und zu ergänzen. Wir untersuchen, wie eine bestimmte Wirkung zustande kommt, welche Stoffe aus der Pflanze dafür notwendig sind. Zudem müssen traditionelle Erkenntnisse und Rezepturen heutigen Sicherheitsstandards entsprechen. Eine Kosmetikfirma kann nach alten Klosterrezepturen herstellen, muss aber nachweisen, dass sie ein wirksames Produkt verkauft. Das geht nur mit zeitgemäßer Forschung und neuen Geräten.

Peter Lorenz: Mit jeder Forschung generieren wir Erkenntnisse, die uns weiterbringen. Nehmen wir zum Beispiel den Wundklee. Er geht schon seit vielen Jahren in unsere Kosmetik ein. Wir konnten Stoffe finden, die eine Schaumwirkung und wahrscheinlich entzündungshemmende Wirkung aufweisen. Das kann für die Kosmetik interessant sein.

Lysanne Apel: Ein anderes Beispiel: Der Fokus meiner Doktorarbeit liegt auf der Untersuchung einer alpinen Schafgarbenart. Ihre Inhaltsstoffe und Wirkungen sind noch weitgehend unerforscht. Wir konnten nachweisen, dass diese Schafgarbenart aufgrund ihrer Inhaltsstoffe eine hohe antimikrobielle Wirkung gegenüber antibiotikaresistenten Bakterien zeigt sowie gegen Bakterien, die die Hauterkrankung Akne auslösen können. Die Heilwirkung der Gemeinen Schafgarbe ist seit der Antike bekannt, und wird bereits in Arzneimitteln der WALA genutzt. Die alpine Schafgarbenart könnte eine Alternative dazu darstellen und in zukünftige Produkte einfließen. Wenn neue Stoffe gefunden werden, dann wird es für uns Naturwissenschaftler*innen erst richtig spannend, da packt uns immer wieder die Faszination. Wir lernen täglich Neues über Pflanzen, die Natur und deren Chemie.

Wie funktioniert die Kooperation der WALA mit den Universitäten?

Lorenz: Zwei unserer Kolleg*innen sind eingebunden in die studentische Lehre an der Universität Hohenheim. Darüber hinaus pflegen wir engen Kontakt zu weiteren Universitäten, zum Beispiel in Heidelberg und Regensburg, diskutieren wissenschaftliche Ergebnisse, tauschen uns kritisch aus. Wir haben Chemiker*innen, Biolog*innen und Lebensmittelchemiker*innen, die bei uns im Labor ihre Doktorarbeit anfertigen, so wie Lysanne und Marek. Oder externe Wissenschaftler*innen, die anfragen, ob wir für ihre Arbeit ein Extrakt auf die Inhaltsstoffe untersuchen können. Wir sind überzeugt, dass dieser Wissensaustausch unseren Produkten zugutekommt. Umgekehrt nutzen wir Großgeräte der Universität Hohenheim, lassen dort Proben messen oder können einen Stoff oder Pflanzenauszug in weiterführende Forschung integrieren.

Bunse: Das ganze Konzept beruht auf Geben und Nehmen. Deswegen publizieren wir unsere Ergebnisse auch frei zugänglich im Internet. Sodass andere darauf aufsetzen können.

Apel: Und selbstverständlich arbeiten wir hier auch mit anderen Abteilungen der WALA zusammen. Gerade die Erfahrungen der Gärtnerinnen und Gärtner hinsichtlich der Kultivierung verschiedener Pflanzenarten sind für uns Wissenschaftler*innen sehr wertvoll.

 

Wie bringen Sie Forschung und Nachhaltigkeit zusammen? Geht das überhaupt?

Bunse: Wir arbeiten mit der Natur und von der Natur, bauen Pflanzen im eigenen Garten biologisch-dynamisch an, verzichten auf Spritzmittel chemischer Art und bewirtschaften so, dass wir möglichst viel Freiräume für Wildnis lassen. So haben wir Insekten als Bestäuber. Dadurch gewinnen wir Samen, die unsere Gärtner*innen wieder aussäen können – ein geschlossener Kreislauf. Innerhalb des Unternehmens und im Labor setzt sich dieses Bewusstsein fort. Wir versuchen, die Chemikalien, die wir nutzen, wiederzuverwerten. Und wir fragen uns, wie wir Stoffkreisläufe im Unternehmen ökologischer gestalten können. 

 

Und wie viel von Ihrer Arbeit landet dann wirklich bei den Kundinnen und Kunden?

Bunse: Ganz einfach: Sie erhalten ein erstklassiges Erzeugnis! Nicht nur von den Inhaltsstoffen her, sondern auch in Bezug auf nachhaltige Anbaumethoden und sorgfältige Herstellung. In jedes Produkt fließt sehr viel Wissen ein. Jedes Erzeugnis entspricht dem neuesten Stand der Forschung. Zu wissen, dass man einen Teil dazu beigetragen hat, macht einen stolz.

 

Lysanne Apel ist bei der WALA angestellte Biologin und Doktorandin der Universität Hohenheim. In deren Labor hat sie für ihre Masterarbeit zur phytochemischen Charakterisierung der Primula veris, der Schlüsselblume, geforscht. Aktuell untersucht sie die Inhaltsstoffe einer alpinen Schafgarbenart.

Peter Lorenz promovierte in organischer Chemie und ist Grundlagen- sowie Pflanzenforscher. Er ist seit der Gründung des Forschungsbereichs zu pflanzlichen Inhaltsstoffen 2006 bei der WALA und untersuchte unter anderem die Inhaltsstoffe des Wundklees und des Waldbingelkrauts.

Marek Bunse ist bei der WALA angestellter Biologe und Doktorand der Universität Hohenheim. Ihn führte eine Studienexkursion das erste Mal in die Labore der WALA. Derzeit forscht er dort an der Nelkenwurz.