Selfcare

Durch den Selfcare-Tag mit Tana Latorre.

Tana Latorre glaubt an die Kraft der Gemeinschaft und feiert Diversität, Zugehörigkeit und Selbstliebe. Sie lebt in Barcelona, ist eins der wichtigsten kreativen Talente hinter dem Modelabel Paloma Wool und setzt sich für Frauen ein. Das Gespräch ist Teil einer Serie über weibliche Charakterköpfe und entstand im Teamwork mit dem kreativen Netzwerk „Freunde von Freunden“.

Vielfalt als Normalität.

Meine Eltern haben für die UN gearbeitet, wir waren also viel unterwegs. Im kenianischen Nairobi habe ich meine Kindheit verbracht. Später habe ich in Genf, Paris und New York gewohnt. Heute lebe ich in Barcelona. Ich bin froh, dass ich so viele Erfahrungen machen konnte und an so vielen Orten gelebt habe. Ich fühle mich auf der ganzen Welt zuhause.

 

Design, von Kunst inspiriert.

Der Aha-Moment kam, als ich mit 14 Jahren eine Ausstellung über Henri Cartier-Bresson besuchte. Etwa zur gleichen Zeit sah ich das Porträt von Elizabeth II. von Lucian Freud. Der schonungslose Realismus dieses Bildes hatte große Wirkung auf mich. Ich brachte mir selbst das Malen bei, indem ich die Werke großer Künstler wie David Hockney oder Barbara Kruger kopierte. Mir war immer klar, dass die Künstlerkarriere ein steiniger Weg ist und dass nicht alle es schaffen. Deshalb habe ich Design in Paris und Barcelona studiert. Das Design gab mir die Möglichkeit, meine Kreativität zu pflegen und trotzdem für meinen Lebensunterhalt sorgen zu können.

 

Frauenkörper und Meditation.

Malen, auch Körpermalerei, ist für mich mehr als ein Hobby. Wenn ich einen Frauenkörper male, ist das für mich eine Art Meditation. Es erfüllt mich mit Ehrfurcht. Ich fühle mich privilegiert.

 

Frauennetzwerke sind wichtig für mich.

Genauso wichtig ist es, Umgebungen zu schaffen, in denen Frauen sich entwickeln können. Paloma Wool ist ein multidisziplinäres Projekt, ein unabhängiges Label, das aus einem festen Team aus zwölf talentierten und kreativen Freundinnen besteht. Wir arbeiten an der Schnittstelle von Mode, Kunst und Fotografie.

Schön ist, wer seiner Natur gemäß lebt.

Frauen wird beigebracht, gefällig zu sein. Wir werden darauf konditioniert, uns überall selbst zu verleugnen. Wenn man das im Hinterkopf behält, ist klar, dass die Förderung von Künstlerinnen bei Paloma Wool und das Malen weiblicher Silhouetten für mich zwei Seiten derselben Medaille sind. Das ist eine Hommage an die Frauen. Ich will sie ermutigen, sich in ihrer Haut wohl zu fühlen, ihre Verletzlichkeit anzunehmen, sich frei auszudrücken und ihre Kraft zu erkennen. Schönheit entsteht aus Selbstvertrauen.

 

Leben braucht Balance.

Ein langer Spaziergang auf dem Montjuïc oder im Collserola-Park von Barcelona hat heilende Kraft. Auch die Pflege meiner Pflanzen ist eine Art Zeremonie der Selbstliebe und der Achtsamkeit. Ich berühre gern ihre Zweige, betrachte ihre Wurzeln und schaue zu, wie die Blüten Form und Farbe ändern.